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Behinderte Golf in Lilienthal : Serge Delabrecque auf der tribune

Gastgeber und Gäste bewerten erstes internationales Turnier für behinderte Golfer in Lilienthal als großen Erfolg

Mit Ulf Wickmann vom GC Lilienthal ge-wann ein Qokalmatador das 1. Lilienthaler Golf-Turnier um den REHAB-Europa-Pokal für behinderte Akteure, die ihren Sport auch als Maßnahme zur Rehabilitation nutzen. Mehr als 50 Aktive aus fünf verschiedenen Ländern ermittelten in sechs Wertungsklassen ihre Meister.

VON KARSTEN HOLLMANN

Lilienthal. Mit einem Bein zu golfen ist eine Herausforderung. Experten empfehlen es auch Menschen ohne Behinderung als Übung, um den Gleichgewichtssinn zu schulen. Für Claus Samen aus dem oberpfälzischen Neumarkt stellt das Spielen auf
einem Bein jedoch keine Übung dar. Dem ehemaligen Bundeswehrsoldaten wurde 1976 nach einem Arbeitsunfall das linke Bein amputiert. Das hinderte ihn aber nicht daran, beim ersten internationalen Lilien-thaler Golf-Turniers für Sportler mit Handi-cap eine gute Rolle zu spielen.
Der Früh-Rentner ist Mitglied im GC Lilienthal und seit zehn Jahren bei jedem Turnier der Lilienthaler dabei. „ Ich habe Dr. Fritz-Martin Müller in Maria Bildhausen im Frankenland kennengelernt. Mittlerweile sind wir gut befreundet“, erzählte Samen. Müller ist bekanntlich der Gründungs und Ehrenpräsident des Clubs. Auch ihm zu-liebe scheut Samen die 750 Kilometer lange Fahrt nach Lilienthal nicht.

„ Der muss aber gehörige Bauchmuskeln haben, wenn er nur mit einem Zein spielt“, urteilte Gerda Horstschäfer, die ihren be-hinderten Ehemann Ludger aus Gütersloh nach Lilienthal begleitete. „Irgendwann bilden sich die Muskeln dort von ganz alleine, wenn man so lange an Krücken geht wie ich“, antwortete Samen. Das große Problem für ihn ist es, die Balance zu halten. „Durch mein fehlendes Bein erziele ich beim Schlagen nicht die Weiten meiner Kollegen“, teilte der Oberpfälzer mit. Claus Samen besitzt ein Handicap von 27,5. Auf fremde Hilfe ist er nicht angewiesen.

Trotz seiner Behinderung ist Claus Samen genauso ehrgeizig wie die nicht ge-handicapten Golfer. Alser sich beim Putten an einem Loch gleich zwei überflüssige Schläge leistete, schüttelte er nur den Kopf : „Das war eine Katastrophe. Ich hätte mehr Gas geben müssen.“ Auch diese zusätzlichen Schläge brachten ihn am Ende um seine Siegchancen. Den Sieg beim 18-Loch-Turnier heimste am Ende Ulf Wickmann vom GC Lilienthal vor dem Finnen Jaako Markannen und Ernst Peintinger vom GC Lilienthal ein. Das Drei-Loch-Turnier gewann mit Kai Tietjen ebenfallsein GCL-Lo-kalmatador. Er verwies den Dänen Hans-Erik Peddersen und Hans-Jürgen Wiebner aus Sankt Peter Ording in die Schranken.

Der Däne Borge Wiesen ergatterte beim Sechs-Loch-Turnier vor Lilienthals Thomas Riechel und Rainer Tittel Platz eins. Fritz Raabe vom GC Nordsee gewann die Neun-Loch-Veranstaltung vor Lilienthals Christoph Schuler und Immo Hammerström. Jürgen Schuback vom GC Deinster Mühle heimste den Wanderpokal der Deutschen Schlaganfallhilfe für Golfer mit Halbseitenlähmung ein. Der Akteur aus dem Alten Land hatte sich bereits vergangenes Jahr in dieser Wertung durchgesetzt, als es noch ein nationales Turnier war. Das Zwölf-Loch für Begleiter entschied Dagmar Röhl vom GC Lilienthal zu ihren Gunsten.

Zu den halbseitig gelähmten Spielern ge-hörte Professor Peter Krüger, der wie be-richtet auch den von ihm selbst einhändig erschaffenen Ehrenpreis gestiftet hatte. Der Ottersberger hob die Vorzüge seines Vereinshervor : „Hier werden wir nicht ausgestoßen. In anderen Vereinen sehen die Leute eine Behinderung als Makel an. Dort wird man gebeten, doch da hinzugehen, wo andere behinderte Golfer spielen damit man unter sich sei. Mit der Inklusion ist es insgesamt noch nicht so weit her.“ Der 75-jährige frühere Brückenbau-Spezialist startete mit einem Handicap von 34,2 ins Turnier. Organisator Müller zeigte sich von der Ausweitung zu einem internationalen Turnier im Sinne einer Art Special Olympics begeistert : „Unser Fazit fällt ungemein positiv aus. Wir haben diese Art von Golf nun europaweit ausgebreitet. Wir bilden eine Achse mit Metz in Frankreich und Roskilde in Dänemark. Beide Städte liegen etwa fünf Autostunden von Lilienthal entfernt. Damit sind wir in dieser Hinsicht das Zentrum Europas.“ Die größte Delegation aus dem Ausland stellte Dänemark. Hans Möllegaard reiste mit neun Begleitern an. Möllegaard selbst musste aus gesundheitlichen Gründen am zweiten Turniertag passen. „Wir kommen immer wieder sehr gerne hier nach Lilienthal. Hier darf jeder sein, wie er ist“, sagte Gerda Horstschäfer


Beim 1. Image 1REHAB-Volvo-Europa-Pokal des GC Lilienthal absolvierte der Franzose Serge Delabrecque sein erstes Golf-Turnier auf deutschem Boden. Karsten Hollmann sprach mit dem fast blinden 51-Jährigen.

Monsieur Delabrecque, seit wann spielen Sie bereits Golf ?

Serge Delabrecque : Erst seit einem Jahr und ein paar Monaten. Davor habe ich Rugby, Volleyball und Tennis gespielt und bin mit dem Fallschirm gesprungen.

Ist es also richtig, dass der Sport eine zentrale Rolle in Ihrem Leben spielt?

Ja, ich würde sogar noch weitergehen und sagen, dass ich sportverrückt bin.

Wie viel können Sie etwa noch sehen?

Ich sehe nur noch einen kleinen Punkt. Es ist wie eine Art winziger Tunnelblick. Deshalb fahre ich auch seit zwölf Jahren kein Auto mehr. Das ist besser für mich und auch besser für die anderen Verkehrsteilnehmer.

Inwieweit sind Sie durch Ihr Handicap in Ihrem Spiel behindert?

Ich kann überhaupt keine Distanzen mehr einschätzen und schlage praktisch nur nach Gefühl. Beim Abschlag versuche ich den Ball möglichst gerade u
nd lang zu schlagen.

Was bedeutet Ihnen der Golf-Sport?

Das Golfen ist für mich wie für die meisten Spieler ohne Handicap auch in erster Linie mal eine große Freude. Wenn dann auch noch das Wetter mitspielt, ist es umso besäser.

Wie hilft Ihnen Ihre Ehefrau Maria beim Golfen?

Maria muss mir sagen wo ich den Ball finde. Ich weiß nicht wo der Ball nach meinem Abschlag gelandet ist. Meine Frau sagt mir auch, wie ich spielen muss. Sie ist meine ständige Ansprechpartnerin für alles. Maria spielt selbst auch ein bisschen Golf. Das hilft mir natürlich ebenfalls ein wenig.

Welche Roll
e spielt Ihr Gehör beim Golfen?

Dadurch, dass ich nicht weiß, wohin ich geschlagen habe, achte ich immer sehr genau auf die Reaktionen meiner Mitspieler und meiner Frau. Wenn sich meine Begleiter von meinem Schlag begeistert zeigen, freue ich mich mehr als jeder Sehende.

Wie sind Sie auf das Turnier hier in Lilienthal aufmerksam geworden?

Ich habe es im Programm unserer französischen Organisation für gehandicapte Golfer entdeckt, die auch mit Deutschland zusammenarbeitet. Die Zusammenarbeit zwischen den Verbänden der verschiedenen Länder funktioniert sehr gut.

Wie beurteile
n Sie die Lilienthaler Anlage?

Es ist alles ein bisschen moorig und sumpfig hier. Man muss ziemlich genau spielen.

Nehmen Sie im nächsten Jahr wieder teil?

Auf jeden Fall. Es ist ein sehr schönes Turnier in Lilienthal mit einer guten Organisation und tollem Personal. Das ganze Ambiente gefällt mir sehr gut.


 

Zur Person
Serge Delabrecque (51) hat in Lilienthal sein erstes Golf-Turnier auf deutschem Boden gespielt. Der Experte für Marketing und Werbung aus Metz sieht seit zwölf Jahren so gut wie gar nichts mehr. Daher ist er stets auf die Hilfe seiner Ehefrau Maria angewiesen. (KH FOTO : HOLLMAN)

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